Europa,  Ungarn

Die Sache mit dem Busfahrer

Rückblick – Budapest 2015: Wenn man, so wie ich damals, zum ersten Mal in Budapest war, dann kam einem zunächst eines spanisch, ähm ungarisch vor: Die Sprache, die einem überall entgegen schlägt. Es beginnt natürlich am Flughafen und zieht sich dann durch den gesamten Aufenthalt. Egal wo man ist, ob im Cafe oder in der Bahn, man hört diese Sprache und ärgert sich ein bisschen… Warum? Ganz einfach, man versteht einfach nichts.

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Wie gerne würde man vielleicht hören, wie zwei Frauen gerade über einen Mann lästern oder was ein kleines Kind für schöne Melodien von sich gibt, während es gemütlich in seinem Kinderwagen sitzt… Das ist natürlich bei uns in Deutschland ganz einfach und dennoch gewöhnt man sich schnell daran. Es wird normal, dass man in der Bahn auf die Anzeigetafel angewiesen ist, weil man die Aussprache der Haltestelle gar nicht erst versteht. Gut, dass diese Anzeigetafeln wohl scheinbar nahezu 24 Stunden am Tag funktionieren, sonst wäre man als Tourist sicherlich hier und da aufgeschmissen.
Und so stand ich nun am Flughafen und war auf der Suche nach der Bushaltestelle für mein Fahrt Richtung Innenstadt. Mein erster Kontakt zu einem Einheimischen war ein Sicherheitsbeamter, der mir freundlich erklärte wo ich hinmusste. So weit, so gut. Und dann gibt es in Ungarn (oder vermutlich auch überall sonst auf der Welt) solche und solche Arten von Busfahrern… Ich geriet zunächst an die unfreundliche Gattung jener Spezies, als ich den Busfahrer beim Einsteigen darum bat mir einen Fahrschein auszuhändigen. Man sah mir selbstverständlich schon alleine aufgrund meines Gepäcks an, dass ich eine ahnungslose Touristin war und somit empfand ich es mehr als unhöflich als er mir in sehr ruppigem Ton entgegenwarf „450!!!“ Mir war schon klar, dass er wohl kaum Euro meinen würde also zückte ich meinen frisch aus dem Geldautomaten entnommenen 20000 Forint Schein und hielt ihn dem Fahrer hin. Dieser sagte nur: „Coins!!!“, woraus ich schloss, dass er wohl nur Münzgeld annahm… Ich hatte allerdings noch keinerlei Münzgeld bei mir. Immerhin ließ der Fahrer sich noch zu einer Geste herab und deutete mir den Weg zum Ticketautomaten. Ich stieg also samt Koffer und Rucksack wieder aus und der Bus fuhr davon. Das passte mir ganz gut, weil ich mit so einem Fahrer sowieso nicht fahren wollte… Ich dachte mir meinen Teil und ging zum Automaten. Dort konnte man zwischen mehreren Sprachen wählen. Deutsch ging nicht und war somit leider aus. Es blieb Englisch und so zahlte ich sage und schreibe 350 Forint! Wohl gemerkt sind das 100 Forint weniger als beim Busfahrer. Was zahle ich denn bitte mit, wenn ich mein Ticket beim Busfahrer kaufe? Den freundlichen Service und die hilfsbereiten Auskünfte? Bestimmt nicht… Aber wirklich verwundert war ich als der Automat sich ebenfalls weigerte meinen 20000 Schein anzunehmen, weshalb mir letztlich nur meine Kreditkarte übrig blieb. Und so zahlte ich meinen Fahrschein für umgerechnet 1,20 € mit Kreditkarte. Aber immerhin hatte ich anschließend dann endlich einen Fahrschein und konnte in den nächsten Bus einsteigen.
Nachdem ich noch einmal umsteigen musste, war ich dann auf dem Weg zu meinem Hostel. Der Weg dorthin war leider nicht so einfach, wie beschrieben. Wobei, vielleicht war der Weg einfach, wenn man sich auskannte. Ich fragte mich also durch und scheiterte wieder an der Sprache. Ich sehe es allerdings nicht als einen Mangel, wenn ich kein Ungarisch beherrsche. In einer Metropole wie Budapest erwartete ich einfach, dass beispielsweise Polizisten oder Mitarbeiter der Bahn Englisch sprechen oder zumindest verstehen, damit sie mir anschließend wenigstens halbwegs antworten können. Ich hatte erst einmal Pech und lief in eine Richtung, von der ich hoffte, dass es die richtige sein möge. War sie zum Glück und so erhielt ich irgendwann auch den freundlichen Tipp einer Passantin, dass ich auch einen Bus nehmen könnte, der mich meinem Ziel näher bringen würde. Vermutlich hat sie mich arme Touristin mit dem ganzen Gepäck gesehen und hatte Mitleid. Es war ja zudem noch sehr heiß… Ich wartete also auf den Bus und traf dort auf einen freundlichen Vertreter der Spezies „Busfahrer“. Er sah mich ausgestattet mit Stadtplan, ich stieg ein, fragte nach dem Weg und der Haltestelle, an der ich aussteigen müsste. Und dann wollte ich natürlich einen Fahrschein kaufen, hatte aber immer noch das Problem, dass ich kein Münzgeld sondern lediglich meinen Schein zur Verfügung hatte. Der Fahrer hat gelacht (und sich vermutlich „Typisch Tourist“ gedacht) und mich einfach so mitfahren lassen. Meine erste Schwarzfahrt während meiner Reise. Wobei es ja eigentlich keine war, denn der Fahrer wusste ja Bescheid. Jedenfalls fand ich das sehr nett und hat meine Wut über seinen Kollegen vom Morgen auch wieder verfliegen lassen. An der Haltestelle hielt er dann an und da ich inzwischen etwas weiter nach hinten in den Bus durchgegangen war, machte er eine Durchsage durchs Mikro extra nur für mich: „Get off here, young lady and have a nice day!“ Nett, fand ich das. Wobei der Fahrer ungefähr mein Alter hatte, also Mitte oder Ende 20.

Es gibt sie also auch hier, solche und solche… Und im Prinzip ist es auch ein wenig beruhigend, dass es auch in einer Metropole wie Budapest nicht anders zugeht als bei uns zuhause.