Europa,  Norwegen

Check-In mit Hindernissen

Rückblick – Oslo 2015: Mein Abflug von Oslo nach Dublin schien zunächst unter keinem guten Stern zu stehen… Nichtsahnend hatte ich mich am Morgen mit dem Schnellzug von Oslo aus auf den Weg zum Flughafen Gardemon gemacht. Von dort aus sollte meine Reise weitergehen nach Irland. Doch ich musste zunächst noch ein paar Hindernisse überwinden.

Ich bin ja nun schon einige Male per Flugzeug gereist, aber was ich in Oslo vorfand, war selbst für mich noch völliges Neuland. Es gab nur sehr wenige Check-In Schalter, dafür aber umso mehr „Self-Check-In“ Schalter, vor denen sich lange Menschenschlangen bildeten. Kurz: Sämtliche Reisende druckten sich ihre Bordkarte und die Aufkleber für ihr Gepäck einfach selbst aus. So schien man in der reichen Stadt Oslo zusätzlich noch Personal zu sparen. Mir blieb also zunächst nichts übrig, als mich ebenfalls anzustellen. Als ich dann endlich vor der Bedienungsmaske des Computers stand, scannte ich mein E-Ticket ein und hatte mich zuvor schon gefragt, wie das wohl mit der Passkontrolle ablaufen würde. Der Computer forderte mich irgendwann auf, meinen Ausweis zum Scannen einzulegen. Ich versuchte einige Male meinen Personalausweis einzuscannen, leider erfolglos. Dann fragte ich eine junge Servicemitarbeiterin um Hilfe, die mich dann darauf hinwies, dass ich mit meinem Personalausweis doch zu einem anderen Check-In Schalter müsse. Ich war etwas verwundert, dachte mir aber noch nichts dabei. Ich rollte mein Gepäck zu einem Schalter, hinter dem tatsächlich noch ein Mensch saß. Ich reichte der Dame mein E-Ticket und meinen Personalausweis. Letzteren schaute sie prüfend und irgendwie auch eine Minute zu lang an. Dann fragte sie mich nach meinem Reisepass. Ich erläuterte ihr daraufhin, dass ich innerhalb Europas reisen würde und daher keinen Reisepass dabei hätte. Sie wirkte skeptisch und betrachtete den Personalausweis von allen Seiten. Ich wurde etwas nervös, als sie dann zu mir meinte, sie könne den Ausweis nicht als Reisedokument akzeptieren. Ich fragte sie weshalb und sie erklärte mir, dass Norwegen nicht in der EU sei und ich daher als EU Bürgerin ein anderes Reisedokument haben müsste. Ich versuchte ihr in aller Ruhe zu erklären, dass ich mich vorher im Internet informiert hätte und überall stand, dass ein gültiger Personalausweis vollkommen ausreichen würde. Zumal es sich bei meinem Ausweis sogar schon um diesen neuen Ausweis mit ID und PIN und biometrischem Foto und allem drum und dran handelte. Ich legte ihr meine Krankenversichertenkarte und sämtliche Kreditkarten vor, doch sie blieb stur. Im Prinzip kann ich ihr ja noch nicht einmal einen Vorwurf machen, weil sich sich ja sicherlich auch nur an ihre Vorschriften hielt. Ich habe gemerkt, dass wir so nicht weiterkommen würden und habe darum gebeten, eine Person von der norwegischen Bundespolizei hinzuzuziehen. Ich hatte ja keine andere Wahl als mit diesem Flieger nach Irland zu fliegen. Ein Beamter der Polizei kam dann und klärte die junge Dame darüber auf, dass Norwegen zwar nicht in der EU sei, aber genauso wie Deutschland das sogenannte Schengen Abkommen unterschrieben habe. Das hat zwar in erster Linie etwas mit dem Zoll und den damit zusammenhängenden Einreisebestimmungen zu tun, schien mir aber in meinem Fall zugute zu kommen. Der Polizist meinte dann noch scherzhaft, dass ich auch nicht den Eindruck einer Terroristin mache. Na da war ich aber beruhigt…. Ich erhielt meine Bordkarte und konnte mich dann endlich auf den Weg zur Sicherheitskontrolle machen. Dort wartete dann das nächste Szenario auf mich, an dem ich aber nicht ganz unschuldig war und auch hier kann man den Beamten eigentlich keinen Vorwurf machen, weil sie sehr gründlich vorgegangen sind.
Bevor ich an der Reihe war, fiel mir ein, dass ich ein neu gekauftes Duschgel in meinem kleinen Handgepäck Koffer hatte. Ich wies den Sicherheitsbeamten darauf hin und er forderte mich auf, das Duschgel aus dem Koffer zu holen. Er betrachtete es und stellte dann fest, dass es natürlich mehr als 100 ml, die erlaubte Flüssigkeitsmenge fürs Handgepäck, waren. Er warf also mein teuer erworbenes Duschgel einfach so in den Müll. Dann erfolgte das normale Prozedere. Ich packte meinen Laptop aus meinem Rucksack, legte meinen Gürtel ab und so weiter, sodass ich ohne Probleme den Sicherheitsscanner passieren konnte. Mein Rucksack wurde auch ohne Probleme durchgeschleust… Allerdings lies besagter Koffer auf sich warten, bis dann eine sehr streng aussehende Sicherheitsmitarbeiterin auf mich zukam und mich fragte, ob der schwarze Koffer wohl meiner sei. Ich nickte und sie bat mich den Koffer zu öffnen. Ich folgte ihrer Anweisung und öffnete meinen Koffer. Ich denke niemand hat es gerne, wenn jemand Fremdes in den eigenen Sachen herumwühlt. Glücklicherweise befand sich nichts Peinliches in dem Koffer, sondern lediglich meine Bücher und ein paar Dinge, die ich unterwegs so eingekauft hatte. Ja und meine ganzen Medikamente, die ich bewusst immer im Handgepäck habe, für den Fall, dass mein Hauptgepäckstück mal nicht ankommen sollte. Die Beamtin bat mich, die Tasche mit den Medikamenten zu öffnen und fragte mich, was das alles für Medikamente seien. Ich habe ihr das dann alles erklärt und dann hat sie die beiden Tuben mit meiner Cortison-Handcreme entdeckt und die müssen wohl gepiept haben, sodass sie die Tuben herausgenommen hat und der Koffer noch einmal durch den Scanner geschoben wurde. Als dann alles in Ordnung war, habe ich meine Handcreme zum Glück wieder bekommen und konnte meine ganzen Sachen wieder in den Koffer packen.
Innerhalb von einer halben Stunde hatte ich also das Gefühl um Jahre gealtert zu sein. Erst die Sache mit dem Ausweis, dann die Sicherheitskontrolle. Was für ein Stress, aber dann konnte ich endlich zum Gate weitergehen und mich auf Irland freuen.