Europa,  Irland

Gastfreundlichkeit in Irland

Rückblick – Irland 2015: „How are you doing, Honeybums?“ Ganz ehrlich, so würde man in einem deutschen Supermarkt wohl kaum begrüßt werden und ich fände es wohl auch etwas befremdlich wenn man mich in Deutschland als „Honigschnäutzchen“ begrüßen würde. 🙂

In Irland ist das eigentlich nichts Besonderes, sondern nur für mich, weil ich Touristin war. Die Iren an sich sind sehr freundlich und vor allem auch gastfreundlich, was ich schon direkt bei meiner Ankunft festgestellt habe. Noch nie zuvor wurde ich von einem Taxifahrer derart freundlich in Empfang genommen. Und die Freundlichkeit in Person erwartete mich dann, als ich an dem gebuchten AirBnB ankam. Ich habe für die ersten zehn Tage in Irland eine Ferienwohnung gebucht, deren Besitzerin ich persönlich nicht kannte und die mich wiederum auch nicht kannte. Und dennoch hat sie mir im Vorfeld via Email bereits wichtige Informationen gegeben und mir mitgeteilt, dass eine Freundin von ihr auf mich warten und mich am Tag meiner Ankunft in Empfang nehmen würde. Ich war also gespannt, wer mich erwarten würde und kam voller Spannung an. Als ich an der Haustür klingelte, empfing mich eine sehr herzliche junge Frau, die ungefähr in meinem Alter war und das Schöne: Ich fühlte mich wirklich sofort willkommen. Sie hat mich durch die Wohnung geführt und mir erst einmal alles erklärt. Die Vermieterin hatte sogar für mich eingekauft, ein paar Kleinigkeiten fürs Frühstück, was ich wirklich unglaublich nett fand. Das macht es für mich aus, wenn jemand gastfreundlich ist. Hinzu kommt, dass sie mir ja vertrauen muss, immerhin bin ich für zehn Tage alleine in ihrer Wohnung und da spielt es eine zweitrangige Rolle, ob ich viel Geld dafür bezahlt habe.
Nach der kleinen Tour durch die Wohnung, nahm besagte Frau mich mit auf einen Spaziergang und zeigte mir die Umgebung. Sie erklärte mir welche Buslinie ich nehmen müsste, um nach Dublin zu fahren und kaufte mit mir eine Leap Karte, eine Guthabenkarte für den Nahverkehr in Dublin und Umgebung, damit ich nicht so viel Geld allein fürs Busfahren ausgeben würde. Das hat mir wirklich sehr geholfen, dass sie mich rumgeführt hat und mir alles gezeigt hat. Im Prinzip hätte sie mir auch nur die Schlüssel überreichen müssen und dann wäre ich mir selbst überlassen gewesen…
Allgemein ist mir während meiner Zeit in Irland oft aufgefallen, dass die Menschen allgemein freundlicher sind. Man wird öfters mal einfach so auf der Straße angelächelt, der Barista im Café hält einen kurzen Small Talk und auch sonst wirken alle ein wenig gelassener als ich es aus Deutschland kenne. Ich mag diese aufgeschlossene Art sehr gerne und es sind immer auch die kleinen Begegnungen während einer Reise, die sie zu etwas Besonderem werden lassen. Erinnerungen entstehen, an die man auch noch Jahre später gerne zurück denkt.

Ich hatte nach meinem insgesamt zweiwöchigen Aufenthalt in Irland ein paar Sachen gekauft, die ich unmöglich auf meiner weiteren Reise mit mir herumtragen wollte. So habe ich kurzerhand beschlossen ein Paket nach Hause zu schicken. Als Tourist in einem anderen Land muss man sich hier zunächst einmal orientieren, wie und vor allem mit welchem Paketdienst das Vorhaben erledigt werden könnte. Auch hier waren all meine Bedenken unbegründet. Neben meinem Hostel, in das ich für die restliche Zeit meines Aufenthalts umgezogen bin, befand sich ein kleiner Kiosk, welcher, so ließ es zumindest ein Hinweisschild am Eingang vermuten, auch Post Dienstleistungen anbot. Was soll ich sagen? Es hat keine fünf Minuten gedauert, da hatte mir der freundliche Mitarbeiter alles Notwendige erklärt, einen Versandschein für mich ausgefüllt und mir einen leeren Karton geschenkt, den ich für meinen Paketversand nutzen konnte. Am nächsten Tag brachte ich das verpackte Paket zu ihm, bezahlte die Versandmarke und bedankte mich mit einem kleinen Trinkgeld für die nette Hilfe. Mein Paket kam wenige Tage später unversehrt an.

Sicher gibt es derartige Situationen auch hier in Deutschland, aber vielleicht ist es so, dass es einem auf Reisen besonders auffällt, weil man mit einem speziellen Anliegen auf Hilfe angewiesen ist und oftmals auch noch eine sprachliche Hürde überwinden muss. Wir „Deutschen“ neigen manchmal dazu, schnell patzig oder unhöflich zu werden, wenn wir von Fremden um Hilfe gebeten werden. Aber auch das lässt sich eigentlich nicht pauschalisieren, denn Ausnahmen gibt es immer… 😉