England,  Europa

Flug gestrichen…

Rückblick – London 2013: Meinen persönlichen Reisealptraum habe ich erlebt als ich 2013 von London zurück nach Düsseldorf fliegen wollte.

An meinem letzten Tag bin ich damals extra früh losgefahren, da der Flughafen Stansted etwa zwei Stunden vom Stadtzentrum entfernt liegt und ich nicht völlig gehetzt ankommen wollte. Was mich dann allerdings erwartete, hätte ich mir im Traum nicht vorstellen können. Ich wollte mich auf der Anzeigetafel nach meinem Check-In Schalter informieren und sah zwischen den ganzen Flugnummern eine einzige Nummer, die rot aufleuchtete. Bei meinem unvergleichlichen Glück handelte es sich hierbei um jene Flugnummer des Fluges, der mich eigentlich nach Hause bringen sollte. Es bot sich mir also ein Bild aus lauter Zahlen und Abflugzeiten, von denen eine einzige rot gekennzeichnet war.  Nach und nach trudelten auch andere Reisende ein, die ebenso verblüfft vor der Anzeigetafel standen. Für einen kurzen Moment ist man ein wenig fassungslos, was vor allem daran lag, dass man vorab und auch im Nachhinein keinerlei Informationen von der Airline erhalten hat. Eine kurze SMS „Übrigens Ihr Flug fällt heute aus“ sowie ein paar Informationen darüber an wen man sich nun wenden sollte und vor allem WIE man wohl nun nach Hause kommen würde, wäre nett gewesen. Die Airlines dieser Welt können einen doch sonst wegen jeder noch so unwichtigen Kleinigkeit mit Werbemüll zu ballern, aber in den wirklich entscheidenden Momenten, versagt die Technik oder der menschliche Verstand.
Jedenfalls wurden wir, die verlassenen Passagiere, mit der Zeit immer mehr und alle waren ratlos. Ich erinnere mich noch genau an eine ältere Dame aus Frankfurt, die völlig hilflos wirkte, weil sie kein Wort Englisch sprach. Sie hatte in London deutsche Freunde besucht und war nun am Flughafen auf sich alleine gestellt.


Immerhin waren es noch zwei Stunden bis zum geplanten Abflug. Ich suchte kurzerhand den Informationsschalter auf, um dort eventuell einen Ansprechpartner zu finden. Doch vergebens. Man zuckte mit den Schultern und machte einen auf unwissend. In solchen Situationen gilt es natürlich Ruhe bewahren und so… Ja, aber manchmal fällt das schwer… Und dann denke ich immer: „Einatmen, ausatmen…“ In der Gruppe der verlorenen Passagiere war auch ein Mann, der auf mich wie ein Choleriker sondergleichen wirkte. Er wischte auf seinem Smartphone und auf seinem Tablet herum und regte sich lautstark darüber auf, dass man ihn über diese „hirnverbrannte Kacke“ nicht in Kenntnis gesetzt habe. Oha, wohlgemerkt, niemand von uns wusste, weshalb dieser Flug nicht stattfinden konnte, ob dies vielleicht sogar technische Gründe hatte.  Den tatsächlichen Grund dafür kennt wohl niemand von uns bis heute.


Es blieb also erst einmal nur Abwarten übrig. Bis dann irgendwann ein etwas zu kleingewachsener Mann versuchte, sich vor den Wartenden Gehör zu verschaffen. Als es ihm gelang, klärte er uns darüber auf, wie es nun weitergehen würde. Ich spielte parallel Dolmetscher für besagte ältere Dame und stellte schnell fest, dass ich zu der Gruppe gehörte, die einfach nur nach Hause wollte. Es gab nämlich auch noch Passagiere, die in Düsseldorf einen Anschlussflug für einen Urlaub in Dubai erreichen mussten. Urlaub beginnt dann, wenn man die Wohnungstür verlässt? Wohl kaum, denn die betroffenen Personen konnten sich erst einmal nicht auf die Sonne freuen. Kurzum: Wir wurden allesamt mit einer anderen Fluggesellschaft nach Deutschland geflogen. Allerdings nicht nach Düsseldorf, das wäre zu einfach, nein, man hat uns direkt nach Köln geflogen, um uns von dort aus mit dem Shuttle-Bus nach Düsseldorf zu fahren. Gut, in den Genuss des Shuttle-Busses bin ich nicht mehr gekommen, weil mich meine Eltern glücklicherweise direkt in Köln abgeholt haben. Aber an sich eine sehr kuriose Geschichte, weil, wie erwähnt, nie bekannt wurde, weshalb der Flug gestrichen wurde. Keine Entschuldigungs-Email der Fluggesellschaft, kein Reisegutschein. Nichts. Das war ein Erlebnis, das ich in dieser Form nicht noch einmal erleben muss. Durch das ganze Chaos kam ich natürlich erst spät am Abend in Deutschland an, aber immerhin musste ich meine Nacht nicht wie Tom Hanks im Film „Terminal“ am Flughafen verbringen….