Dan Kieran – Slow Travel: Die Kunst des Reisens
Vor einigen Jahren habe ich das Buch „Slow Travel: Die Kunst des Reisens“ des britischen Autors Dan Kieran gelesen. Hierin erzählt er von den Vorteilen des langsamen Reisens. Er ist aufgrund seiner Flugangst darauf angewiesen während seiner Reisen auf andere Verkehrsmittel zurückzugreifen und lernte daher schnell die Vorzüge dieser doch meist sehr langsamen Art der Fortbewegung kennen.
Ich habe zwar keine Flugangst, aber dennoch war es mir 2015 bei der Planung meiner Reise wichtig nicht unbedingt alle Strecken zu fliegen. Natürlich zum einen, um Geld zu sparen, vor allem aber um das Drumherum anders wahrnehmen zu können. Sicherlich sind 12 Stunden Busfahrt von Kopenhagen nach Stockholm lang und zäh, aber landschaftlich hat sich das auf jeden Fall gelohnt, weil man so sehr viel von Schweden gesehen hat, was mir aus dem Flugzeug heraus entgangen wäre.
Außerdem hat man während der Fahrt Zeit seinen Gedanken nachzuhängen, sich auf das zu freuen, was einen am nächsten Zielort erwarten wird und auch ein wenig darüber zu reflektieren, was man bisher schon alles gesehen hat.
Außerdem beobachtet man einfach so die Menschen um sich herum und fragt sich wohin sie wohl reisen und aus welchem Grund.
Ich habe während meiner Reise eigentlich keines meiner gewählten Transportmittel bereut. Das mit meiner missglückten Fahrt über Nacht von Budapest nach Prag war vermutlich einfach nur Pech, weil ich den falschen Anbieter herausgesucht habe. Rückblickend betrachtet würde ich es immer wieder genauso planen. 2015 war meine Reiseroute fest durchgeplant. Ich hatte so ziemlich alle Teilstrecken bereits vorab von zuhause vorgebucht. Heute würde ich vermutlich eher etwas spontaner entscheiden auf welches Fortbewegungsmittel ich zurückgreifen möchte.
Dan Kieran geht in seinem Buch auch auf ein Thema ein, dass meines Erachtens nach, immer noch sehr präsent ist: Massentourismus und wie man ihm entgehen kann. Er spricht sich ganz klar dafür aus all die touristischen Highlights, die in zahlreichen Reiseführern angepriesen werden, zu meiden und stattdessen lieber individuell alles auf sich zukommen lassen. Ich selbst kann dem nur bedingt zustimmen. Ja, wenn ich in eine fremde Stadt oder in ein fremdes Land reise, will ich mir zunächst einen Überblick verschaffen, was es an diesem Ort zu sehen gibt. Wie informiere ich mich? Natürlich über Reiseführer, Blogs etc. Aber, ich finde die Mischung macht es aus. Man muss ja nicht seinen gesamten Urlaub von A bis Z durchplanen, sondern sollte sich immer auch Platz lassen für spontane Entscheidungen. Wie oft habe ich schon einen Tipp eines Einheimischen bekommen und habe dafür etwas anderes von meiner Liste gestrichen? Man muss sich nur darauf einlassen, dann erwarten einen die tollsten Überraschungen während der Reise selbst. Und da stimme ich Dan Kieran wiederum absolut zu: Sich einfach mal treiben lassen bringt vor allem den Vorteil, dass man seine Reise weniger gestresst genießen kann.
Dan Kieran
Slow Travel: Die Kunst des Reisens
ISBN: 978-3-453-41797-7
Erschienen im Heyne Verlag